Informationen und Anlaufstellen
ASS
Leitfaden für
Eltern und
PädagogInnen
Was ist Autismus?
Welche Auffälligkeiten können auf eine Autismus Spektrum Störung hinweisen?
Und was sind die nächsten Schritte? Wo kann ich mich hinwenden und wo bekomme ich Hilfe und Unterstützung?
Ein Leitfaden zum Thema ASS für das Burgenland -
erarbeitet in Kooperation mit dem Verein Autismus Burgenland.
Auch als PDF zum Download
Blog:
Martins Vermächtnis
Ein Blog der sensibilisieren soll.
In diesem Blog wird über unser Familienleben mit Autismus berichtet. Denn nicht nur die eineiigen Zwillinge, mit frühkindlichem Autismus brauchen Aufmerksamkeit, sondern auch die große Schwester.
Selbsthilfegruppe
Manchmal braucht man jemanden, der einen selbst, die familiäre Situation und den Alltag mit einem Kind im Spektrum versteht. Oft hilft es mit anderen Betroffenen offen reden und sich austauschen zu können. Dafür wird es bald eine Eltern-Selbsthilfegruppe in Eisenstadt geben.
Verein Autismus Burgenland
Wenn Sie auf der Suche nach Autismus-spezifischer Diagnostik oder Therapie sind, oder aber Beratung für Kindergarten oder Schule benötigen, sind sie beim Verein Autismus Burgenland richtig. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Fachkräften aus dem Burgenland, welche sich auf das Autismus Spektrum spezialisiert haben.
ÖZIV
Die Mitarbeiter beim ÖZIV begleiten Sie durch den Bürokratie-Dschungel und helfen bei organisatorischen Angelegenheiten, wie Anträgen und auch Einsprüchen, etwa beim Pflegegeld.
Oft fühlt man sich ausgelaugt und weiß gar nicht wie man manche Aufgaben angehen soll oder was dem Kind zusteht. Hier hilft der ÖZIV schnell und unkompliziert.
Servicestelle für Menschen mit Behinderung
Sie haben rechtliche Fragen, oder Fragen rund um bürokratische Themen, betreffend Behinderung?
Dann wenden Sie sich an die Servicestelle für Menschen mit Behinderung in Eisenstadt.
Psychosozialer Dienst Burgenland
Diagnostik und Therapie unter einem Dach. Nicht nur für die Person im Spektrum, sondern auch für Angehörige.
Autismus.Work
Autismus.Work
ist die Eltern-bzw. Angehörigen-Selbsthilfegruppe im Bezirk Neusiedl am See.
Der Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen, kann manchmal ganz neue Blickwinkel ermöglichen und große Hilfe bieten.
Was ist Autismus?
Eine Autismus-Spektrum-Störung, kurz ASS genannt, gilt als tiefgreifende Entwicklungsstörung. Dabei können mehrere Lebensbereiche betroffen sein. Etwa die Wahrnehmung, die soziale Interaktion, die Motorik, das Sprachverständnis, oder intellektuelle Fähigkeiten, etc.
Viele Menschen sehen, wenn sie an einen Autisten denken, einen schrulligen Eigenbrötler, der mit niemandem klar kommt, aber in irgendeinem Gebiet ein Genie ist (meistens gehen die Leute von IT, Mathematik oder Physik aus).
Tatsächlich sind diese Spezialgebiet-Genies - Savants genannt - gar nicht so häufig. Wäre dies nämlich tatsächlich so, könnte man wohl mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass die meisten Probleme unserer Welt bereits gelöst wären.
Denn rund 2% der Bevölkerung sind von einer ASS betroffen. (Also 1 von 50, das ist nicht wenig.)
Man möge sich ausrechnen, wie viele geniale autistische Wissenschaftler, diesem Denken nach, auf unserem Planeten wandeln.
Tatsache ist, diese Savants sind gar nicht so häufig.
Was bedeutet dieses Bild aber nun für Familien?
Abgesehen davon, dass unsere autistischen Kinder ohnehin schon sehr genau beäugt und für ihr Verhalten kritisiert werden, steigt damit auch der Druck. "Denn wenn sich das Kind schon so merkwürdig verhält, dann soll es doch bitte auch ein Genie sein, am besten schon mit 6 Jahren."
Nun ist es aber so, dass diese Vorstellung absolut nicht der Realität entspricht und manchmal habe ich das Gefühl, dass Eltern ihre Kinder im Spektrum, dann sogar ganz unbewusst verstecken, aus Schutz dem Kind gegenüber und aus Selbstschutz. Leider führt dies zu noch mehr Unwissen innerhalb der Gesellschaft.
Aber was nun bedeutet Autismus?
Am einfachsten lässt es sich erklären, mit einer Datenverarbeitungsstörung. Das Hirn eines Autisten nimmt viel mehr Daten auf einmal auf als unseres, wenn ich es jetzt richtig im Kopf habe, mindestens zweieinhalb Mal soviele Daten auf einmal. Allerdings fehlen zur Verarbeitung die notwendigen Filter.
Ich unterhalte mich mit jemandem, nebenbei zwitschern die Vögel, ein Auto fährt vorbei, irgendwo in weiter Ferne hört man das Piepsen eines LKWs. Ich folge dem Gespräch und nehme die anderen Geräusche, wenn, dann nur am Rande wahr.
Mein Sohn hingegen hört alle diese Dinge und noch viel mehr auf einmal, allerdings filtert hier das Gehirn nicht richtig, was davon relevant ist. Somit strömen all diese Geräusche auf einmal auf ihn ein. So verhält es sich auch mit den anderen Sinnesorganen. Allein die Vorstellung daran, fällt mir persönlich schwer, macht mich nervös und laugt aus.
Man versteht also, dass Menschen im Spektrum eine ganz andere Wahrnehmung haben.
Im Zuge dieser Überreizung kann es dann leicht zu einem Meltdown kommen. (Ein Meltdown ist meist das, was die Gesellschaft als nicht erzogenes, furchtbares Benehmen wahrnimmt.) Vor allem dann, wenn noch nicht die richtigen Strategien zur Regulierung entwickelt sind.
Man kann es vielleicht veranschaulichen, mit einem Topf Wasser am Herd:
Ich fülle Wasser in einen Topf, gebe einen Deckel drauf und schalte den Herd auf die höchste Stufe.
Das Wasser wird beginnen zu kochen, irgendwann pfeift der aufsteigende Dampf zwischen Topf und Deckel durch. Wenn ich jetzt nicht weiß, dass ich den Deckel abnehmen, und den Herd zurückdrehen muss, dann wird der Inhalt überlaufen. Auch wenn ich es weiß und zu langsam reagiere, ist das Ergebnis das Gleiche.
Und hier muss man ganz klar machen:
Jeder Autist ist anders, ebenso wie die Regulations-Strategien die der oder die Betroffenene braucht.
Autismus ist nicht heilbar, es ist ja auch keine Krankheit.
Wenn eine ASS aber früh erkannt wird, Kann man eigentlich sehr gut fördern und unterstützen und natürlich auch die richtigen Regulations-Strategien erlernen.
Es ist nicht leicht, aber definitiv nicht unmöglich. Dafür braucht es aber vor allem: Verständnis, Akzeptanz und Integration und natürlich ganz viel Liebe und Geduld.
Von der Familie, vom Umfeld, von Kindergärten und Schulen und der Gesellschaft.
Dies wird allerdings nur mit viel Aufklärungsarbeit möglich sein.
Denn wie wir sehen, wissen wir viel zu wenig und glauben doch alles zu wissen.